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Hindergründe für die Verhaltensregeln

Ganz gleich wie lieb, süß oder knuddelig ein Hund aussieht, geh nur zu ihm, wenn sein Besitzer es erlaubt!

Viele Hunde wollen gar nicht zu fremden Menschen sondern reagieren nur auf deren Körpersprache. Deine Geste kann die Neugier des Hundes wecken oder vielleicht eine Bedrohung sein. Bist Du der Hundesprache mächtig? Woher soll der Hund wissen, dass du es gut mit ihm meinst? Vielleicht ist gerade dieser Hund von einem Kind schlecht behandelt worden und nun meint er, alle Kinder sind nur mit äußerster Vorsicht zu genießen. Vielleicht hat auch der Nachbarsjunge, mit Steinen nach ihm geworfen, und nun hat er Angst, dass du das gleiche tun könntest. Oder er hat sich verletzt und hat jetzt eine empfindliche Wunde unter dem Fell. Diese Wunde siehst Du nicht und würdest dem Hund mit dem streicheln weh tun. Hunde haben auch gelegentlich Flöhe, welche Du nicht haben willst.
Und es gibt noch mehr Gründe, warum man gerade zu diesem Hund nicht hingehen darf. Deshalb immer erst Herrchen oder Frauchen fragen, wenn du einen Hund begrüßen oder streicheln willst.

Bleibe zuerst ruhig stehen und lasse den Hund zu Dir kommen. Wenn er Dich beschnuppert hat, kannst Du ihn streicheln!

Wenn ein Hund will, wird er schon von selbst zu dir kommen. Wir Menschen erleben unser Umfeld viel über unsere Augen. Ein Hund erlebt die Welt über Gerüche und daher laufen sie mit der Nase auf dem Boden herum. Wenn ein Hund Dich also erst mal "angucken" will, macht er das mit seiner Nase. Danach weiß er, wer Du bist und was er von Dir halten soll. Er weiß dann auch, was Du gestern gegessen hast und noch mehr. Läuft der Hund nach dem schnuppern von Dir weg, muss Du akzeptieren, dass er gerade nichts von Dir möchte - beim nächsten mal vielleicht.

Hunde nicht am Kopf streicheln und nicht in die Augen starren!

Der Hund könnte dieses Verhalten nämlich als Bedrohung oder als Herausforderung halten. Viele Menschen streicheln beim begrüßen des Hundes, diesem über den Kopf. Aus Hundesicht ist das ein übergriffiges Eindringen in seine Individualdistanz, worauf er mit ausweichtänzeln reagiert. Der Hund möchte keinen Streit und sucht so einen Ausweg - wir sollten diese Aussage verstehen und akzeptieren. Nähert du dich langsam von der Seite kann sich der Hund leichter darauf einlassen.
Wenn sich zwei fremde Hunde begegnen, so versuchen sie zuerst sich über ihre Stellung zueinander zu einigen. Dazu gibt es verschiedenen Möglichkeiten. Das "Sich-in-die-Augen-Schauen" (fixieren) ist ein ganz wichtiges Mittel. Die beiden Hunde starren sich in die Augen bis einer den Kopf wegdreht. Der andere ist zufrieden und beide sind froh, dass es wieder keinen Streit geben muss. Kann sich jedoch keiner entscheiden wegzusehen, dann muss eben gekämpft werden, um den Rang zu behaupten. Da wir in einem Hundekampf nicht gut aussehen, ist es besser, wir signalisieren dem Hund, dass wir so gut sind, dass wir es gar nicht nötig haben, dies unter Beweis zu stellen - deshalb den Hund nicht in die Augen starren.

Achte darauf, dass ein Erwachsener in der Nähe ist, wenn du mit einem Hund spielst!

Hunde sind prima Spielkameraden, trotzdem kann es aber vorkommen, dass sie vor lauter Spielen vergessen, dass unser "Fell" dünner ist als das eigene oder sie wollen es einfach nicht loslassen (wie es im Übrigen auch deinem Freund manchmal einfällt). "Spielen" zwei Hunde nämlich miteinander wird ganz ordentlich am Fell des anderen gezuppelt und versucht ihn daran festzuhalten. Wie gut, wenn man in solch einem Fall jemanden zu Hilfe rufen kann. Erwachsenen sind größer und kräftiger als Kinder und können dir die notwendige Hilfe geben. Genauso wie bei dir und deinem Freund können sie hier auch ganz schnell die Wogen glätten.
Und noch etwas: Wenn dir Erwachsene im Zusammenhang mit einem Hund etwas verbieten, muss das unbedingt befolgt werden. Sie sagen das nicht, um dich zu ärgern, sondern aus Fürsorge um dich.

Laufe nie vor einem Hund davon.

Der Hund ist schneller als du, du hättest sowieso keine Chance zu entkommen. Jeder Hund hat einen Jagdinstinkt, was ihn anregt, hinter allem, was sich schnell bewegt hinterherzurennen und es festzuhalten. Zwar bemühen sich normalerweise die Besitzer ihrem Vierbeiner beizubringen, dass er niemandem hinterherläuft. Es kann aber passieren, dass seine Natur mit ihm durchgeht. Da hilft es auch nicht, auf eine Bank oder etwas ähnliches zu klettern, denn Hunde können nicht nur schnell laufen, sondern auch erstaunlich hoch springen. Läufst du allerdings nicht weg, weckst du auch nicht den Jagdinstinkt des Hundes und du wirst für ihn uninteressant.

Wenn ein Hund nach dir greift oder schnappt, dann halt still!

So wie wir unser Hände nutzen, so hat der Hund die Möglichkeit mit seinem Maul Gegenstände zu bewegen. Ein gut sozialisierter Hund wird seine Zähne nur sachte am Menschen einsetzen. Tut es dir trotzdem weh so halte still und sage "aua" oder quieke schmerzlich. Das versteht ein erzogener Hund und wird ablassen.
Würdest du den Arm aus dem Maul ziehen wollen, wirst du dir wegen den gebogenen Fangzähnen nur noch mehr weh tun. Daher hilft es dir, wenn du beim zuschnappen still hältst.

Versuche niemals raufende Hunde zu trennen!

Viele Hunde "spielen" gerne miteinander. Dabei kann es ihnen so gehen, wie es euch manchmal auch geht: Plötzlich wird aus dem Spiel Ernst, ein Wort gibt das andere - und schon ist eine handfeste Rauferei im Gange. Außerdem gibt es noch einige andere Gründe, warum Hunde kämpfen: Rangordnung, Futterneid, wenn sie sich bedroht fühlen und verteidigen müssen. Ein kämpfender Hund konzentriert sich nur auf seinen Gegner, dabei hört und sieht er nichts anderes mehr. Deshalb merkt er auch nicht, wenn er in eine Hand beißt, die ihm eigentlich helfen will. Darum gilt für dich: Auch wenn sich so ein Hundekampf ziemlich schlimm anhört und böse aussieht - nie dazwischengehen. Bleib außer Reichweite und hol schnell Erwachsene zu Hilfe. Die müssen allerdings auch sehr vorsichtig sein, und sollten das Trennen der Raufbolde situationsabhängig auch sein lassen.

Einen Hund nicht ungefragt füttern! Störe niemals einen Hund beim Fressen, versuche nicht, ihm sein Futter wegzunehmen!

Schon als kleiner Welpe lernt ein Hund, sich mehr oder weniger heftig mit seinen Geschwistern um das Futter zu streiten. Das teils heftige Gerangel geht mit Fellsträuben, Knurren, Abwehrschnappen und ähnlichem einher. Du streitest dich bestimmt auch mal um das letzte Gummibärchen mit deinen Freunden und für Raubtiere, wie der Hund eines ist, ist es instinktiv. Fängst du an dem Hund zu füttern, lernt er schnell, wo es was gibt. Er wird wiederholt zu dir kommen und mehr haben wollen. Das Abverlangen von Futter kann so weit gehen, das der Hund dir dabei weh tut. Auserdem weist du nicht, ob der Hund dein Futter verträgt. Auch Hunde haben Lebensmittelallergien oder wie z.B. Weintrauben: Wir finden sie sehr lecker, für Hunde sind sie schädlich.
Erst Recht als erwachsener Hund wird jeder Hund sein Recht auf das heißersehnte Futter behaupten. Jede Störung beim Fressen kann als Angriff angesehen und entsprechend verteidigt werden.

Zieh den Hund nicht an den Ohren, nicht am Schwanz und tritt nicht darauf!

Auch du magst es nicht, wenn man dir an den Ohren oder den Haaren zieht. Versucht dir jemand auf die Zehen zu treten oder Dich auch nur einfach abknutscht, wenn dir gerade nicht danach zumute ist, fühlt sich das nicht gut an. Hunde können nicht reden und sagen: "Hör auf!". Sie können sich nur mit ihren Zähnen wehren, und das kann sehr wehtun.
Und Hunde haben ein sehr gutes Gedächtnis. Ein junger Hund, der erst klein und putzig ist, hat später als großer Hund nicht vergessen, wer ihn als Hundebaby mal geärgert hat.

Übrigens: Wenn ein Hund auf seinem Platz oder in seinem Körbchen in der Wohnung oder draußen in seiner Hüte liegt, dann will er meist in Ruhe gelassen werden. Das Lager des Hundes ist sein Reich, sein Rückzugsort - akzeptiere das und störe ihn dort nicht.

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